MATRIMONIO ANTE EL PAPA

544705038

Petra und Aloys Buch helfen dem Papst

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/korschenbroich/petra-und-aloys-buch-helfen-dem-papst-aid-1.5434139Korschenbroich. Ehe, Familie und Sexualität – darüber sprechen in Rom jetzt 300 Bischöfe. 17 Ehepaare aus der ganze Welt sind dabei, unter ihnen auch die Buchs aus Korschenbroich. Sie sind vom Heiligen Vater eingeladen, ihre Erfahrungen beizusteuern. Von Ruth Wiedner

Für Petra und Aloys Buch ist das alles noch unwirklich. Sie wurden weltweit ausgewählt, um jetzt an der Bischofssynode in Rom teilzunehmen. Auf Einladung von Papst Franziskus wird das Ehepaar aus dem beschaulichen Korschenbroich zum Thema Familie gehört. Den Buchs fällt damit die Aufgabe zu, den Synodenbischöfen die Lebenswirklichkeit deutscher Katholiken nahezubringen. Weitere 16 Paare aus der katholischen Welt reisen dazu mit ihnen in Rom an. Wichtig ist den Buchs dabei die Feststellung, dass sie nur für sich sprechen.

Aloys (64) und Petra (61) Buch freuen sich auf Rom. Ihnen ist die Heilige Stadt nicht fremd. Immer wieder zog es das Ehepaar aus Korschenbroich dorthin. Unvergesslich bleibt ihnen ein Aufenthalt im Herbst 1987: “Wir besuchten die Frühmesse und gehörten zu den 40 Personen, die der damalige Papst Johannes Paul II. zu einer Privataudienz gebeten hatte.” Und Petra Buch ergänzt mit einem gedankenverlorenen Blick: “Was ist für eine Lateinlehrerin schöner, als durch Rom zu laufen.”

Doch für ausgiebiges Sightseeing bleibt den Buchs kaum Raum. Wenn sie am Wochenende in Frankfurt in den Flieger nach Rom steigen, erwartet sie ein durchgetaktetes Programm. Sie werden in einem kleinen Hotel in Vatikan-Nähe für drei Wochen untergebracht, um von dort aus fußläufig alles erreichen zu können. Details zum Zeitplan gibt’s aber erst vor Ort. “Dazu können wir aktuell nichts sagen”, erklärt Aloys Buch. So ähnlich fällt auch die Antwort auf die Frage aus: Warum hat Papst Franziskus Sie für die Teilnahme an der Bischofssynode im Vatikan ausgewählt? “Wir wissen es nicht”, sagt Aloys Buch, und seine Frau fügt noch “wirklich” hinzu. Das hat aus ihrer Sicht auch Vorzüge: “Ohne Auftraggeber können wir unbelastet nach Rom fahren und uns frei in unseren Antworten fühlen.”

So groß die Freude auch über die Einladung ist – immerhin leben in Deutschland rund 24 Millionen Katholiken -, so sehr sind sich die Korschenbroicher auch der Verantwortung bewusst. Überhaupt hat die Papst-Einladung ihren Alltag erheblich verändert: Seit der Bekanntgabe häufen sich Mails, Postkarten und Briefe, das Telefon steht nicht mehr still. Und auch die Medien wollen alle das deutsche Ehepaar kennenlernen und vorstellen. Und das sind die Buchs: Sie sind fast 40 Jahre verheiratet, sie haben drei Kinder und fünf Enkel. Er ist Moraltheologe und war unter anderem in leitender Funktion beim Cusanuswerk und beim katholischen Hilfswerk Missio tätig. Die Korschenbroicher und Gladbacher kennen den Professor und Diakon Aloys Buch auch als einen begnadeten Prediger, der bekannt ist für seine begeisternde Erzählkunst.

Petra Buch ist seit vielen Jahren in der Familienarbeit im Bistum Aachen aktiv. Sie ist Lehrerin in Krefeld, ruhiger – aber nicht weniger qualifiziert. Und so freuen sich beide auf die Möglichkeit, die Neuorientierung der Kirche aktiv begleiten zu dürfen. Dabei ist ihr persönlicher Weg festgelegt: “Wir wollen nicht Vorbild sein, sondern aufmerksam machen.”

Quelle: NGZ

Die Rede vom Ehepaar Petra und Aloys Buch auf der Bischofssynode von Freitag den 16. Oktober hier im Wortlaut.

Heiliger Vater, Hochwürdigste Synodenväter, liebe Schwestern und Brüder!

Wir freuen uns, in dieser Synode ein Zeugnis zu christlicher Ehe und Familie geben zu können.

Wir möchten nicht über komplexe theologische Fragen von Ehe und Familie sprechen – dies ist nicht unsere Aufgabe. Wir möchten auch nicht sprechen über anthropologische und soziologische Einsichten – dies ist nicht unser Thema. Unser Zeugnis betrifft einen Wunsch, eine Sorge und eine Hoffnung:

Unser Wunsch: Aus unserem Leben als Familie und mit Familien bezeugen wir den Wunsch, dass unsere Kirche und diese Synode die Sendung christlicher Ehe und Familie in heutiger Zeit neu verdeutlicht; vor allem, dass dies realistisch und ermutigend geschieht: weil christliche Ehe und Familie lebenswerte Formen christlicher Berufung sind, weil Bindung und Treue die Chance zu personaler Lebensentfaltung bieten, und weil das verlässliche Miteinander von vielerlei Egoismen und Zwängen befreien kann. Viele haben uns gesagt: Diese Lebensform bewährt sich ganz konkret da, wo Ehe und Familie durch Krankheit, materielle Not, die Sorge für Kinder und Angehörige mit all ihren verfügbaren Talenten herausgefordert werden; und auch da, wo Ehe und Familie einen intimen Raum für Versöhnung und Schuldvergebung schaffen. Wir bezeugen den Wunsch, dass die Synode dazu beiträgt, dass Ehe und Familie gerade heute als genuine Möglichkeiten humaner Lebensentfaltung entdeckt und gestaltet werden.

Unsere Sorge: Wir erleben Mitchristinnen und Mitchristen, deren Ehe und Familie aus ganz unterschiedlichen Gründen zerbrochen sind, deren Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Auf dem Weg zur Synode hat uns eine Reihe von ihnen in bewegender Offenheit ihre Lebenssituation anvertraut – darunter sind katholische Christen, die in ihrer Sehnsucht nach Zuneigung und Liebe eine neue Beziehung eingegangen sind; ein Teil hat erneut zivil geheiratet. Es hat uns beeindruckt, wie einige es explizit ablehnen, ihre kirchlich geschlossene Ehe einer Nichtigkeits-Prüfung zu unterziehen – und zwar weil sie von der christlichen Qualität ihrer ersten Ehe überzeugt sind. Hin- und hergerissen zwischen Wertschätzung der zerbrochenen Ehe, Reue über eigenes Versagen, aber auch Verantwortung für die neue zivile Ehe und Familie wünschen sie eine letztlich versöhnte, heile Mitgliedschaft in unserer Kirche. Wir bezeugen die Sorge, dass unser Erschrecken über Tragik und Schuld im Zerbrechen von Ehen uns den Blick verstellen kann für die großen Potentiale kirchlicher Versöhnung und personaler sittlicher Verantwortung auch unterhalb des Ideals.

Schließlich unsere Hoffnung: Wer konkrete Familien vor Augen hat, weiß, dass in ihnen zumeist Gemeinschaft gelebt, soziales Engagement eingeübt, gesellschaftliche Verantwortung vorbereitet wird. Christliche Ehe und Familie kann ein Stück weit Kirche im Kleinen sein – im Dienst am Nächsten, im Gebet, in der Weitergabe des Glaubens. Berufung und Sendung von Familie vertragen deswegen keine begrenzte Einbahnstraßen-Perspektive; sie erfordern einen weiten Blick, der Gottes Schöpfungs- und Heilswille, aber auch das pralle Leben erfasst. Deswegen bezeugen wir unsere Hoffnung, dass von dieser Synode ein kräftiger Impuls ausgeht, christliche Ehe und Familie als wesentliche Gestalter der Zukunft von Gesellschaft und christlicher Gemeinde neu zu entdecken. Und ein Impuls für alle Christen, sich für Ehe und Familie quer durch die Generationen einzusetzen – zumal in einer oft wenig familienfreundlichen Umwelt.

Wunsch, Sorge und Hoffnung bezeugen wir gerade in dieser Synode. Von ihr erwarten viele, in aller weltweiten Vielfalt und kulturellen Verschiedenheit, für Ehe und Familie Stärkung, Erneuerung und Ermutigung.